Wandober-flächen-temperaturen zu niedrig
Werden die Anforderungen der DIN 4108-2 nicht eingehalten, kann es zu einer erhöhten Feuchtigkeit an Bauteiloberflächen
kommen, die wiederum die Ursache für Schimmelpilzwachstum sein kann. In solchen Fällen kann die Schimmelpilzbildung u.a. durch die Anbringung einer ausreichenden Wärmedämmung verhindert werden.
Da Innendämmungen aber aus bauphysikalischen Gründen – Absenkung der Temperatur zwischen Dämmung und Wandbildner und damit verbunden höhere Feuchten in diesem Bereich – nicht unkritisch sind, müssen Auswahl und Niveau der Wärmedämmung sowie der gesamte Konstruktionsaufbau den hygrothermischen Verhältnissen des Bauwerks angepasst werden. Entsprechende Fachplaner (i.d.R. Bauphysiker, Architekten oder Bauingenieure) sollten hinzugezogen werden.
- Feuchtigkeit im Kellerbereich
- Ursachen für Feuchtigkeit im Kellerbereich
Durchfeuchtung der Kellerbereiche können verschiedene Ursachen haben. Sie können durch Nutzungsänderungen der Kellerräume auftreten, da diese Räumlichkeiten bei der Baukonstruktion z. B. nur als Lagerraum geplant und dementsprechend ausgeführt sind. Sie wird zum anderen durch bauliche Mängel, Schäden aufgrund von eindringendem Wasser durch defekte oder fehlende Abdichtungen, durch Rohrleitungsschäden oder fehlerhaftem Lüftungsverhalten
verursacht. Für die Wanddurchfeuchtung gibt es verschiedene Ursachen der Feuchtigkeitszufuhr:
- Aufsteigende Feuchtigkeit
- Seitlich eindringende Feuchte im Bereich des Wand-Sohlenanschlusses durch Sicker-, Hang- und Schichtenwasser
- Seitlich eindringende Feuchtigkeit durch defekte Regenrohre ober- und unterhalb des Erdniveaus
- Hygroskopische Feuchte durch Salzbelastung der Wände
- Tauwasser von feucht-warmer Außenluft an den kalten Kellerwänden und Wasserleitungen im Sommer
- Leckagen an wasserführenden haustechnischen Einrichtungen
Die Ursache der Feuchtigkeitszufuhr muss auch hier durch einen Fachmann ermittelt werden, so dass ursachengerecht saniert werden kann.
Feuchtigkeitsprofile
Durch geeignete Bauwerksdiagnostik ist anhand der Feuchtigkeitsprofile und durch Untersuchung des Konstruktionsaufbaus zu ermitteln, welche Feuchtigkeitszufuhr an dem zu untersuchenden Bauteil maßgeblich ist. Es ist darauf hinzuweisen, dass „Mischfälle“ vorliegen können und ein Untersuchungsergebnis nicht unbedingt eindeutig sein muss.
Formen der Sanierung
Um die Ursache der Feuchtigkeitszufuhr zu beheben, gibt es folgende Möglichkeiten der Sanierung:
- Bei aufsteigender Feuchtigkeit
- Nachträgliche Horizontalsperre
Es gibt Bohrlochinjektions-Verfahren, mechanische Verfahren und den Austausch von Mauerwerk, um nachträglich eine Horizontalsperre einzubringen. Die Verfahren zum Einbringen einer nachträglichen Horizontalsperre sind z. B. in den WTA-Merkblättern „Mauerwerksinjektion gegen kapillare Feuchtigkeit“ und „Nachträgliche mechanische Horizontalsperren“ (www.wta.de) beschrieben.
Bei seitlich eindringender Feuchtigkeit (flächig und im Bereich Wand-Sohlenanschluss):
Nachträgliche Außenabdichtung:
Gemäß DIN 18195 – Bauwerksabdichtung und WTA-Merkblatt „Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ ist das Gebäude von außen freizulegen und das sach- und fachgerecht vorbereitete Mauerwerk z. B. mit einer elastischen Bitumendickbeschichtung abzudichten. Im Bedarfsfall ist eine Drainage des umgebenden Erdreichs vorzunehmen. Zum Schutz und zur Erhöhung des Wärmedämmwertes des Mauerwerkes ist eine Perimeterdämmung anzubringen. Wenn möglich sollte eine Außenabdichtung vorgenommen werden, da hierbei die Wände vor weiterer Feuchtezufuhr geschützt werden. Hinzu kommt, dass bei der Freilegung häufiger vorkommende Schäden an alten Abwasserleitungen erkannt und behoben werden können.
Innenabdichtung:
Aufbringen eines mehrlagigen Innenabdichtungssystems mittels starren und flexiblen Dichtungsschlämmen auf der Wandinnenseite gemäß DIN 18195 – Bauwerksabdichtung und WTA-Merkblatt „Nachträgliches Abdichten erdberührter Bauteile“ (www.wta.de). Bei diesen Maßnahmen ist zu berücksichtigen, dass in der Wand vorhanden Feuchtigkeit weiter aufsteigen kann als zuvor, wenn das Aufsteigen nicht durch horizontale Abdichtung begrenzt wird.
Verpressen von Arbeitsfugen und Rissen in Betonbauteilen
Die Rissinjektion wird mit Harzen (z. B. dauerelastischen Kunstharzen auf Polyurethanbasis) ausgeführt, um die Risse oder die undichten Fugen mit einem hohen Druck formschlüssig zu verpressen.
Bei hygroskopischer Feuchtigkeit
Feuchtigkeit aus der Raumluft wird an den hygroskopisch wirkenden Salzen im Mauerwerk angelagert. Zur Sanierungsplanung sind Kenntnisse über Höhe und Art der Salzbelastung nötig. Je nach Schadenssituation kann ein Sanierputz, der eine hohe
Salzspeicherfähigkeit aufweist, als flankierende oder einzelne Maßnahme gemäß WTA Merkblatt „Sanierputz“ eingesetzt
werden. Eine technische Beratung wird in diesem Fall dringend empfohlen.
Bei Tauwasser:
Eine Möglichkeit der Sanierung besteht darin, den Wärmedämmwert durch eine Außen- oder Innendämmung zu verbessern. Eine Außendämmung ist aufgrund der besseren Wärmebrücken-Dämmung (z. B. Außenecken / Decken) zu empfehlen.
Leitungswasserschäden:
- Müssen lokalisiert werden und von Fachfirmen instandgesetztwerden.
- Weitere Beispiele von Bauschäden im Überblick
- Man gelhafter Schlagregenschutz der Fassade
Sofern die Wasserführung (Regenrinnen etc.) in Ordnung ist, kann bei verputzten Fassaden ein hydrophober Anstrich erfolgreich zur Anwendung kommen. Bei Sichtmauerwerk kann deren Feuchtegehalt durch ein ausreichend tief appliziertes Hydrophobierungsmittel langfristig deutlich abgesenkt werden.
Windundichtig-keiten und Leckagen in der gesamten Außenhülle
Sie können bei einer Wetterlage mit niedrigen Temperaturen häufig durch Infrarotthermographie lokalisiert und im günstigen Fall durch geeignete Maßnahmen abgedichtet werden.
Nicht fachgerecht ans Mauerwerk anschließende Fenster, Auskragungen und andere Durchdringungen. Hier ist auf eine ausreichende Abdichtung und auf die notwendige Dämmung dieser Wärmebrücken zu achten.
Mangelhafte Abdichtungen auf Flachdächern, flachen Dächern, Balkonen, etc.
Häufig wird hierbei ein unerwartet großer Aufwand zur Sanierung erforderlich, weil der Feuchteschaden an einer von der Undichtheit weit entfernten Stelle zu Tage tritt.
Bauwerksabhängig – fehlende bzw. fehlerhafte Dampfbremsen und Dampfsperren – abhängig von der jeweiligen Konstruktion können fehlende bzw. nicht fachgerecht angebrachte Dampfbremsen zur Ansammlung von Feuchtigkeit im Bauwerk führen. Bei vorhandener Dampfbremse/-sperre treten die Undichtigkeiten meist an den mangelhaft verklebten Wandanschlüssen und Durchführungen auf. Durchfeuchtetes Dämmmaterial oder Holz/Holzwerkstoffe müssen in diesen Bereichen ersetzt werden und anschließend muss eine sorgfältigere Abdichtung durchgeführt werden.
Unsachgemäße Verarbeitung der Wärmedämmung insbesondere der Innendämmung Verbleibende feuchte Bausubstanz ist in der Regel vor dem Wiederaufbau zu trocknen
Allgemein
Bei dem Befall von Material mit Schimmelpilzen kann es sich sowohl um einen aktiven Befall handeln, das heißt, die Schimmelpilze wachsen und vermehren sich auf dem Material, als auch um eine Belastung aufgrund einer bloßen Verunreinigung mit Schimmelpilzsporen z. B. auf Grund der Verbreitung von Schimmelpilzsporen eines aktiven
Befalls. Zu einer solchen Verbreitung kann es vor allem auch bei Sanierungsarbeiten kommen. Diese Schimmelpilzsporen vermehren sich aktuell nicht. Da auch von abgetöteten Schimmelpilzen allergische und reizende Wirkungen ausgehen können, sind schimmelpilzbefallene Materialien vollständig zu reinigen oder zu entfernen.
Saugfähige Baumaterialien
Saugfähige Baumaterialien wie u.a. Holzwerkstoffplatten, Papier, Pappen und Gipsplatten müssen vollständig entfernt und in reißfesten Behältnissen staub- und luftdicht verpackt entsorgt werden. Bei Dämmmaterialien ist von Fall zu Fall zu entscheiden, inwieweit ein Ausbau erforderlich ist. Naturholz (Möbel, Treppen, Verkleidungen) kann abhängig von der
Schimmelpilzart gegebenenfalls abgewaschen und abgehobelt werden, bis das befallene Holz entfernt ist. Bei starkem Schimmelbefall von Holzbauteilen ist eine Ausbreitung der Pilzmycelien in die Tiefe des Holzes und/oder ein Befall mit holzzerstörenden Pilzen durch geeignete Untersuchungen auszuschließen. Gleichzeitig muss bedacht werden, wie ein Rückbefall mittels Rückbefeuchtung des sorptionsfähigen Holzes auch langfristig vermieden werden kann.
Beschichtetes Material und keramische Beläge
Beschichtetes Material und keramische Beläge können gereinigt, gegebenenfalls desinfiziert und wieder- bzw. weiterverwendet werden.
Befallene Einrichtungs-gegenstände
Stark befallene Einrichtungsgegenstände mit Polsterung (Sessel, Sofa) sind nur selten mit vertretbarem Aufwand sinnvoll zu sanieren und sollten daher im Normalfall entsorgt werden. Befallene Haushaltstextilien (Teppiche, Vorhänge) sind meist ebenfalls nur mit großem Aufwand sachgerecht zu sanieren, sodass je nach Anschaffungskosten eine Entsorgung vorzuziehen ist. Tapeten und sonstige Wandbekleidungen sind möglichst nass abzulösen und zu entsorgen. Ist das Annässen der Oberflächen nicht angebracht, kann der Pilzbewuchs zur Vermeidung von Stäuben auch mit Dispersionsgrundiermittel oder Klebefolie fixiert werden. Nicht mehr verwendbare befallene/bewachsene Gegenstände sofort in reißfesten Foliensäcken luft- und staubdicht verpacken und mit dem Hausmüll entsorgen. Befallene Oberflächen noch verwendbarer Bauteile/Gegenstände möglichst nass reinigen oder mit BIA-baumustergeprüftem Industriesauger mit Filterklasse H (ältere Bezeichnung: K1) bzw. HEPA4-Filter absaugen.
Befallene Putzoberflächen
Bei Putzoberflächen muss untersucht werden, woher das Wasser kommt oder kam, das zum Schaden führte :
Ist bzw. war der Putz längerfristig durchfeuchtet, so muss die gesamte befallene Putzlage in der Fläche großzügig entfernt werden. Ob und in welchem Maße der Putz entfernt werden muss, hängt u.a. von der Art des Putzes, der sich darauf befindlichen Tapete oder Farbe und der Zeit der Durchfeuchtung ab.
Hat Oberflächenkondensation dazu geführt, dass es zu einem Schimmelpilzwachstum an der Oberfläche gekommen ist, muss
der Putz nicht in jedem Fall entfernt werden, da der Schimmel nicht in den trockenen Putz eindringt.